International Sixdays of Enduro (ISDE) 2019 in Portimao; Portugal

Vintage Trophy, Enduro-Mannschaftsweltmeisterschaft


Die 94. Sechstagefahrt, Mannschaftsweltmeisterschaft der Endurofahrer (ISDE, Sixdays)) fand in Portimao (Portugal) an der Algarve unter starker deutscher Beteiligung statt. 55 Fahrer hatte der DMSB entsandt, darunter auch zwei Fahrer des AMC Biberach. Andreas Holz startete in der stark besetzten Klasse C82, Paul Wahl in der Klasse  C7, wobei die Zahl den Jahrgang des Motorrades anzeigt. Beide fuhren mit einer Maico GS 400. Die beiden AMC-Fahrer starteten in der Vintage-Trophy, die erst das vierte Mal stattfand.

Der Veranstalter hatte für das Fahrerlager das „Autodromo Internacionales  Algarve“ ausgewählt, eine Rennstrecke mit ähnlicher Größe wie z. Beispiel Hockenheim. Parallel zur ISDE fanden Trainings- und Erprobungsfahrten namhafter Hersteller statt, so dass die Veranstaltung im Prinzip unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand. Die Fahrer selbst hatten jedoch den Lärm der Rennstrecke bis tief in die Nacht.

Für die Vintage-Fahrer dauerten die „Sixdays“ nur zwei Tage auf der Strecke plus einen Tag Motocross-Prüfung, die Streckenlänge war jedoch mit 90 bis 150 Kilometern pro Tag deutlich reduziert im Vergleich zu den restlichen ISDE-Fahrern. Die Streckenabschnitte waren aber identisch mit den anderen Fahrern und auch die Zeitvorgaben waren dieselben. Der Veranstalter hatte es in seiner Planung versäumt, den Vintage-Fahrern ein Zeitfenster einzurichten, so dass sie mit den anderen Sixdays-Fahrern kollidierten. Durch die hohe Anzahl der Starter – immerhin rund 750 Fahrer – kam es immer wieder zu Rückstaus an den Prüfungen, unter denen vor allem die Vintage-Fahrer zu leiden hatten. Ein weiteres Handicap war das Wetter, das extrem wechselhaft war. Innerhalb von Minuten kam es zu Starkregen oder Nebel, der ebenso schnell auch wieder vorbei war.

Aber zunächst begannen die Sixdays mit dem Ablaufen der sechs verschiedenen Sonderprüfungen, die zum Glück fast alle relativ nah beim Fahrerlager waren, und den Einstellungsfahrten mit dem Motorrad. Da auf Meereshöhe gestartet wurde, die Strecken aber bis zu 450 Metern über NN lagen, mussten die Fahrer ihre Motorräder darauf einstellen. Moderne Motorräder regeln das selbständig, bei Oldtimern ist Wissen, Gespür und Material dafür notwendig.  Nach der technischen Abnahme durch die FIM kamen die Motorräder in den Parc fermé, aus dem sie nur für die Veranstaltung geholt werden dürfen. Auch für die Wartung des Motorrades stehen dem Fahrer pro Tag nur 15 Minuten zur Verfügung, wobei er alles selbst machen muss, vom Kettespannen bis zum Reifenwechsel.



Der Start jeden Tages beginnt mit der Startprüfung, d.h. innerhalb von 60 Sekunden muss das Fahrzeug gestartet und mit eigener Kraft losgefahren werden, ansonsten gibt es hier bereits die ersten  Strafsekunden. Die  erste Prüfung nach ca. 20 Km Fahrt war auf einem schlammigen Acker und in einem steilen und stufigen Wald bei strömendem Regen. Hier konnten schon nicht mehr alle Fahrer starten, da sie von der Trophy überholt wurden. Anschließend ging es auf der Strecke in kilometerlange Steinsektionen, die höchstes WM-Niveau hatten. Nach Erreichen der Zeitkontrolle stellte sich heraus, dass der Veranstalter die Vintage-Fahrer hier gar nicht fahren lassen wollte, es aber versäumt hatte, entsprechende Markierungen anzubringen. In mehreren Gruppen zusammengefasst wurden die Fahrer zur nächsten Sonderprüfung geleitet. Aufgrund der chaotischen Organisation stellte sich am Ende des Tages heraus, dass nur ein kleiner Teil der Fahrer alle Zeitkontrollen und Sonderprüfungen absolviert hatte, unter anderem Andreas Holz. Um die gesamte Veranstaltung überhaupt weiterführen zu können wurden die Fahrzeiten neutralisiert und für die fehlenden Prüfungszeiten mit Durchschnittszeiten ergänzt.

Der zweite Tag führte über 96 Kilometer und drei Sonderprüfungen zum Ziel. Prüfung zwei, an den Tagen zuvor schon mehrmals befahren, erwies sich dementsprechend als ziemlich ausgefahren und kräftezehrend für die Fahrer. Über zahlreiche steile Auf- und Abfahrten ging es zu Prüfung drei. Ein Rückstau an einer der Auffahrten führte zu ca. 15 Minuten Zeitverlust. Die neun Kilometer lange folgende Sonderprüfung war für die gestressten Fahrer kräftezehrend und nur mit enormer Konzentration zu bewältigen. Die Rücketappe musste schnellstmöglich gefahren werden, da ein Zeitlimit von 30 Minuten bestand. Trotz sehr hoher Geschwindigkeit hatte Holz an der Zeitkontrolle einen Rückstand von drei, Wahl sogar von 29 Minuten, 53 Sekunden. Nachträglich wurde das Zeitlimit auf eine Stunde erhöht, damit die Ausfälle sich in Grenzen hielten. Somit hatten beide Fahrer das Ziel im regulären Zeitlimit erreicht.

Das am dritten Tag gefahrene Motocross, eher ein Supermoto-Lauf, der kurzfristig in eine Kartbahn gebastelt wurde, änderte nichts mehr am Endresultat: Andreas Holz erreichte Platz 20 in der Klasse C82, Paul Wahl Platz sieben in der Klasse C76



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