Trial Europameisterschaft in Ancelle / Frankreich
Die Fahrer des AMC Biberach konnten sich beim dritten Lauf im internationalen Feld der Europameisterschaft sehr gut behaupten. Linda Weber erreichte bereits zum dritten Mal den dritten Platz in der Klasse Women international, Florian Ruedi konnte sein bisher bestes Ergebnis in der EM mit einem fünften Platz in der Klasse Junior einfahren.
Der dritte Lauf der Trial Europameisterschaft fand in Ancelle in der Provence statt. Die Sektionen waren in den Bergen in der Höhe von 1300 bis 1700 Metern und schon beim Einfahren hatten viele Fahrer Probleme, aufgrund der Höhe die richtigen Einstellungen am Motorrad zu finden. Die Sektionen waren gruppenweise auf verschiedenen Höhenebenen, bestanden jedoch ausschließlich aus Steinen und Geröll, meistens auch noch in der prallen Sonne. Die letzte Sektion war vor dem Podium im Fahrerlager aufgebaut und die einzige „künstliche“ Sektion, aber auch sie war ausschließlich aus Steinen aufgebaut. Für die AMC-Fahrer ist dies ein Terrain, das sie nicht gewohnt sind und in dieser Form im Prinzip auch nicht hierzulande trainieren können. Daher war es spannend, wie sie mit dem Gelände zurecht kommen würden. Hinzu kommt ja noch die bei der Europameisterschaft geltende Non-Stop-Regelung, durch die die Fahrer vor einem Hindernis nicht kurz anhalten können, um sich zu sammeln, sondern immer in Bewegung bleiben müssen. Da das Geröll sich durch die Fahrer immer neu verteilt hat dann jeder Fahrer eine neue Spur, in der das Grobziel die Fahrt durch die markierten Tore und das Entscheidende die sichere Durchfahrt durch die Geröllfelder und Felsen bis dahin ist. Wer die Ideallinie durch die Felsen nicht traf, musste sich mit viel Fußarbeit durch die Sektion kämpfen und dabei immer in Bewegung bleiben, da die Punkterichter kategorisch jeden Stillstand mit einer Fünf bewerteten.
Am ersten Tag startete die 14-jährige Linda Weber bei den Women international bei strahlendem Sonnenschein. Sie hatte fünf Stunden Zeit um 14 Sektionen und zwei Runden zu fahren, die Rundstrecke zwischen den Sektionen war insgesamt rund 10 Kilometer lang. Gleich in einer der ersten Sektionen stürzte eine Fahrerin vor ihr und verletzte sich, daher setzte Linda lieber einen Sicherheitsfuß in der Sektion. In den weiteren Sektionen kam sie relativ gut durch, brauchte aber oft mehrere Füße, wenn sie ihre angedachte Spur nicht erwischte. Fünfen gab es für sie, wenn sie zu wenig Gas vor einem Hindernis gab oder wenn die Steine derart uneben waren, dass die Länge ihrer Beine nicht ausreichte, um sicher auf dem Boden stehen zu können und sie deswegen stürzte. In einer Sektion verursachte sie ihrem Miönder Herzklopfen als sie aus unerklärlichen Gründen mitten in der Sektion zunächst extrem verlangsamte und dann auch noch die Spur anders als besprochen fuhr. Dadurch hatte sie ein höheres Hindernis zu fahren und einen etwas weiteren Weg. Dennoch schaffte sie die Sektion mit Null. Der Grund für ihren Umweg: „Da war eine Zauneidechse, die konnte ich doch nicht überfahren.“ Mehr als ein Drittel der Sektionen schaffte sie insgesamt mit Null und am Ende des Tages konnte sie sich schon das dritte Mal über den dritten Platz bei der EM freuen.
Für Florian Ruedi begann der Wettbewerb am Samstag ebenfalls bei strahlendem Sonnenschein. Für ihn galt es, zwei Runden mit je 15 Sektionen zu fahren. Er hatte eine Zeitvorgabe von 5 Stunden und 30 Minuten. Die Schwierigkeiten lagen für ihn nicht unbedingt in der Höhe der Hindernisse sondern ebenfalls im Befahren der riesigen Steinfelder. Hier galt es die Konzentration auf höchstem Niveau zu halten. Ein falsches Setzen des Vorderrades wäre zum Verhängnis geworden. Doch Ruedi ging er ruhig und konzentriert in die erste Runde. Diese beendete er auf Rang sechs. Jetzt galt es, die Kraft so einzusetzen, dass sie bis zum Ende reichte. Mit ein paar Fehlerpunkten weniger als in der ersten Runde und der drittbesten Runde der Fahrer seiner Klasse erreichte er am Ende einen hervorragenden fünften Platz.
Der letzte Lauf der EM findet kommendes Wochenende in Brezova in der Tschechei statt.